Einbruch durch Corona auf breiter Front

Für das Handwerk im südlichen Sachsen-Anhalt zieht der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Halle, Dirk Neumann, eine Bilanz der wirtschaftlichen Lage für das erste Quartal 2020 im Handwerk. Dabei sind angesichts der Coronapandemie alle Aussagen zur wirtschaftlichen Lage und zu den Entwicklungen der nächsten Monate mit großen Unsicherheiten behaftet. Die Befragung gibt die Lage und die Erwartungen der Handwerksbetriebe in den Tagen um den 1. April 2020 wider.

Geschäftslageindex so rasch gefallen, wie noch nie

„Die Einschränkung des öffentlichen Lebens führte zu einem Absturz der Handwerkskonjunktur“, sagt Dirk Neumann. „Bis Anfang März entwickelte sich die Handwerkswirtschaft ähnlich wie in den Monaten zuvor. Die Coronakrise ab Mitte März brachte eine durchgreifende Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage.“ Obwohl die Einschränkungen des öffentlichen Lebens erst Mitte März und damit am Ende des Befragungszeitraums eingeführt wurden, ist der Geschäftslageindex für das Handwerk im Kammerbezirk so rasch gefallen, wie noch nie. Nach plus 54 im Vorquartal liegt er jetzt bei minus drei, so niedrig wie seit elf Jahren nicht mehr. Besonders betroffen von der Coronakrise sind die Kleinstbetriebe: Der Index der wirtschaftlichen Lage beträgt bei Betrieben ohne Mitarbeiter minus 68.

27 Prozent (Vorquartal: 58 Prozent) der Betriebe bezeichnen ihre Geschäftslage immer noch als gut, 34 Prozent (Vorquartal: 7 Prozent) als schlecht. 13 Prozent der Betriebe (Vorquartal: 28 Prozent) erwarten in den nächsten Monaten eine bessere, aber mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Betriebe (Vorquartal: 14 Prozent) eine schlechtere Geschäftsentwicklung.

Abschwung
Abschwung

Umsatzentwicklung: -15,5 Prozent

Die Zahl der Beschäftigten im Handwerk sank im 1. Quartal um 1.500 auf rund 68.500. Mögliche Beschäftigungsrückgänge aufgrund der Coronakrise spiegeln sich in den Zahlen noch kaum wider. Diese werden erst im kommenden Quartal spürbar. Dagegen sind bei der Umsatzentwicklung (-15,5 Prozent) schon deutlich die Auswirkungen der Sperrmaßnahmen im März erkennbar.

Die Auftragsreichweiten halbierten sich auf 5,6 Wochen. Die durchschnittliche Auslastung der Betriebe ging von 88 Prozent auf jetzt 64 Prozent stark zurück. Die Zahl der Mitgliedsbetriebe stieg im 1. Quartal um 20 auf 13.552. Das sind 125 Betriebe weniger als vor einem Jahr. Die Folgen der Coronakrise werden aber sicher in den Folgequartalen zu einem Rückgang der Mitgliederzahlen führen.