Zahlen des regionalen Handwerks Konjunktur: fehlende Fachkräfte und Material sind große Hemmnisse

Im 4. Quartal 2021 hat sich die konjunkturelle Stimmung im Handwerk im Vergleich zum Vorquartal etwas verschlechtert, ist mit plus 37 aber weiterhin gut. Gerade fehlender Nachwuchs und Materialengpässe machen Betriebe zu schaffen.

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Im 4. Quartal 2021 hat sich die konjunkturelle Stimmung im Handwerk im Vergleich zum Vorquartal etwas verschlechtert, ist mit plus 37 aber weiterhin gut. „Die von uns ermittelten Zahlen in vielen Gewerken sind gut – dennoch gibt es erhebliche Probleme in einigen Bereichen und zwar quer durch unseren Berufsstand“, erläutert Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle. „Material- und Energiekosten explodieren. Hier erwarten die Unternehmen deutliche Reaktionen der Politik.“

Zu den Konjunkturzahlen:

Der Geschäftslageindex für das Handwerk im Kammerbezirk ist im 4. Quartal auf plus 37 gefallen. Das sind 12 Punkte unter dem Wert des letzten Quartals. 48 Prozent der Betriebe beschreiben ihre geschäftliche Lage als gut, 15 Prozent als schlecht. Die überwiegend gute Stimmung soll anhalten: 43 Prozent erwarten eine bessere, 15 Prozent eine schlechtere Konjunkturlage (Index der Erwartungen: plus 32; Vorquartal: plus 52).

Die Zahl der Beschäftigten ist im 4. Quartal 2021 erneut mit 65.000 Personen stabil. Leichte Beschäftigungsrückgänge gibt es lediglich in den Handwerken für gewerblichen Bedarf, in allen anderen Handwerksgruppen gibt es (sehr kleine) Beschäftigungszuwächse. Entgegen langjähriger Erfahrungen rechnen die Betriebe aktuell nicht mit Beschäftigungsrückgängen. Gerade in den witterungsabhängigen Bauhandwerken wird von einer eher gleichbleibenden Tendenz ausgegangen. Insgesamt erwarten 9 Prozent steigende und 10 Prozent sinkende Beschäftigungszahlen.

Für die Monate Oktober bis Dezember melden 30 Prozent der Unternehmen steigende und 29 Prozent sinkende Umsätze. Insgesamt stieg der Umsatz moderat um 3 Prozent. Für das kommende Quartal wird mit eher sinkenden Umsätzen gerechnet: 16 Prozent der Betriebe erwarten steigende, 27 Prozent sinkende Umsätze. Dies betrifft alle Gewerkegruppen.

Die Auftragsreichweiten sind gegenüber dem Vorjahr (6,1) gestiegen, gegenüber dem Vorquartal (8,4) aber weitgehend stabil und liegen bei durchschnittlich 8,5 Wochen. Die durchschnittliche Auslastung der Betriebe liegt bei 81 Prozent (Vorquartal 87 Prozent).

Die Zahl der Mitgliedsbetriebe sinkt im 4. Quartal um 51 auf 13.332. Das sind 20 Betriebe weniger als vor einem Jahr. Damit bleibt es bei der Tendenz zu einer Stabilisierung der Zahl der Mitgliedsbetriebe nach jahrelangem Rückgang.

Sonderthema Hemmnisse des Handwerks:

Seit mehr als 20 Jahren befragt die Handwerkskammer die Betriebe nach ihrer Einschätzung von Hemmnissen für ihre betriebliche Entwicklung. Auf dieser Basis ist eine aussagefähige Zeitreihe entstanden. Seit Beginn der Befragungen stehen hohe Sozialabgaben und hohe Steuern an der Spitze der Nennungen (50 bzw. 48 Prozent der Betriebe). In den letzten Jahren ist als gleichrangiges Hemmnis fehlendes Fachpersonal (46 Prozent der Betriebe) hinzugekommen. Erstmals werden die Betriebe nach Lieferschwierigkeiten bei Material, Rohstoffen und Vorprodukten gefragt. 35 Prozent der Betriebe schätzen diese als (sehr) stark behindernd ein. Hier sind die Ausbauhandwerke (48 Prozent) vor den Handwerken für gewerblichen Bedarf (40 Prozent) und den Bauhaupthandwerken (39 Prozent) am stärksten betroffen.