Ministerpräsident macht Friseuren und Kosmetikern Hoffnung auf Betriebsöffnung

Salon-Figaro-Bitterfeld
Silvana Walter von Figaro Bitterfeld (r.) und weitere Friseure und Kosmetiker beteiligten sich am vergangenen Freitag an der Schaufenster-Aktion. Foto: Handwerkskammer Halle

Friseur-, Kosmetiker- und Fußpflegeunternehmen im Land Sachsen-Anhalt sind durch die pandemiebedingte Schließung ihrer Betriebe wirtschaftlich an ihre Grenzen gelangt. Daher haben Unternehmerinnen und Unternehmer aus den betroffenen Gewerken eine Aktion ins Leben gerufen, die auf ihre Situation aufmerksam macht und sich an die Landespolitik wendet. Am vergangenen Freitag, dem 5. Februar 2021, wurden mehrere hundert Schaufenster und Ladengeschäfte in faktisch allen Städten im Land abgeklebt, um symbolisch die Perspektivlosigkeit der kleinen und mittleren Betriebe darzustellen. Auch andere betroffene Branchen und Handwerksbetriebe, die sich solidarisch zeigten, beteiligten sich an der Aktion.

Nachdem Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff bereits letzte Woche in einer Pressekonferenz Hoffnung machte, dass Friseure und Kosmetiker ab dem 15. Februar 2021 wieder ihre Läden öffnen dürfen, kamen gestern Branchenvertreter über eine Videokonferenz mit ihm ins Gespräch.

„Diese Branche hat ein funktionierendes Hygienekonzept mit umfangreichen Schutzmaßnahmen“, erläutert Hagen Mauer, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg. „Uns ist kein Betrieb bekannt, der seit dem Pandemiebeginn zum Infektionsherd wurde. Die Haare und Fußnägel wachsen jedoch, so dass immer mehr Kunden auf Termine drängen. Da zudem die finanzielle Not der Handwerker groß ist, wächst die Gefahr von Schwarzarbeit. Und da wird weder auf Mindestabstände noch auf Masken oder Kontaktdaten-Dokumentation geachtet. Außerdem führt die Landesregelung zur Ungerechtigkeit im Bereich der medizinischen Fußpflege, welche Podologen durchführen dürfen, die in der Handwerksrolle eingetragene Fußpfleger aber nicht.“

Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle, ergänzt: „Die finanziellen Reserven der Betriebe sind im nunmehr zweiten Lockdown aufgebraucht. Die vorgegebenen Hilfen greifen nur bedingt oder kommen viel zu spät.“ Aus Sicht des Handwerks entspräche es nicht dem Verhältnisgrundsatz, Friseure, Kosmetiker und Fußpfleger weiter geschlossen zu halten. „Wir fordern Ministerpräsident Haseloff auf, sich bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch durchzusetzen und den Betrieben ab dem 15. Februar 2021 das Arbeiten wieder zu erlauben. Gleichzeitig wenden wir uns an alle Handwerksbetriebe mit der Bitte, Hygienemaßnahmen einzuhalten. Denn nur so schaffen wir den Weg aus dem Lockdown“, so Keindorf.

Vor der morgigen Runde zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Regierungschefs der Länder fordert die Handwerkskammer Halle erneut, Friseuren, Kosmetikern und Fußpflegern eine rasche Öffnungsperspektive zu geben.

Dazu sagt Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle: „Die Arbeitschutzstandards sind in diesen Gewerken hoch und sie werden eingehalten. Es gab vor dem zweiten Lockdown keinen Hotspot in einem Friseur- und Kosmetiksalon. Daher brauchen wir eine Öffnung lieber heute als morgen.“ Zugleich appelliert der Handwerkskammer-Präsident an die Bevölkerung: „Man sollte sich nicht scheuen, Friseure, Kosmetiker und Fußpfleger aufzusuchen, sobald es wieder möglich ist. Zugleich appelliere ich an alle, eventuelle Lockerungen nicht aufs Spiel zu setzen. Halten Sie sich bitte an die Hygienemaßnahmen, damit die Infektionszahlen nicht wieder in die Höhe schnellen.“