Konjukturumfrage Robuste Konjunktur – Sorgen bleiben

Im 4. Quartal 2022 hat sich die Geschäftslage auf dem Niveau des Vorquartals stabilisiert, sie wird weiterhin mehrheitlich positiv bewertet. „Die Geschäftslage ist aktuell noch stabil, aber die Erwartungen der Betriebe sind weiterhin im freien Fall“, erläutert Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle. „Die Unternehmer erwarten weniger Aktionismus und mehr nachhaltige Lösungen von der Politik.“

Konjunktur Stockbild mit Münzen und Symbolen auf Würfeln
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Zu den Konjunkturzahlen:

Der Geschäftslageindex für das Handwerk im Kammerbezirk stieg im 4. Quartal auf einen Wert von plus 33. Das sind drei Punkte mehr als der Wert des letzten Quartals. 41 Prozent der Betriebe beschreiben ihre geschäftliche Lage als gut, 13 Prozent als schlecht. Die Stimmung dagegen ist weiterhin negativ: 43 Prozent erwarten eine schlechtere und nur 8 Prozent eine bessere Konjunkturlage (Index der Erwartungen: minus 30; Vorquartal: minus 37).    

Die Zahl der Beschäftigten war im 4. Quartal 2022 rückläufig und lag um 1.000 Personen unter dem Vorquartal und 1.500 unter dem Vorjahr. Dieser Rückgang dürfte zu einem beträchtlichen Teil auf das altersbedingte Ausscheiden von Mitarbeitern zurückgehen.

Für die Monate Oktober bis Dezember 2022 meldeten 26 Prozent der Unternehmen gestiegene und 29 Prozent gesunkene Umsätze. Insgesamt sank der Umsatz um 1 Prozent. Für das kommende Quartal wird mit eher sinkenden Umsätzen gerechnet: 10 Prozent der Betriebe erwarten steigende, 46 Prozent sinkende Umsätze.

Die Auftragsreichweiten sanken gegenüber dem Vorjahr (8,5 Wochen), minimal  und erreichten die Werte des zweiten Quartals mit durchschnittlich 8,0 Wochen. Die durchschnittliche Auslastung der Betriebe lag bei 82 Prozent (Vorquartal 83 Prozent, Vorjahr 81 Prozent).

Die Zahl der Mitgliedsbetriebe sank im 4. Quartal um 198 auf 13.146. Das sind 176 Betriebe weniger als vor einem Jahr. Damit bleibt es bei einem kontinuierlichen Rückgang, der bei den zulassungspflichtigen Handwerkern mit 144 Betrieben am stärksten war.  

Sonderthema Hemmnisse des Handwerks:

Seit mehr als 20 Jahren befragt die Handwerkskammer die Betriebe nach ihrer Einschätzung von Hemmnissen für ihre betriebliche Entwicklung. Auf dieser Basis ist eine aussagefähige Zeitreihe entstanden.

Seit Beginn der Befragungen stehen hohe Sozialabgaben und hohe Steuern an der Spitze der Nennungen (61 bzw. 56 Prozent der Betriebe). Beide Werte sind im Vergleich zum Vorjahr angestiegen (50 bzw. 48 Prozent). In den letzten Jahren ist als gleichrangiges Hemmnis fehlendes Fachpersonal (44 Prozent der Betriebe) hinzugekommen. Dieser Wert ist zum Vorjahr leicht gesunken (46), was jedoch zuerst mit negativen Entwicklungserwartungen zu tun haben sollte. Nach Gewerkegruppen sind der Bau mit 57 und das Kfz-Handwerk mit 53 Prozent überdurchschnittlich betroffen.

Zum zweiten Mal werden die Betriebe nach Lieferschwierigkeiten bei Material, Rohstoffen und Vorprodukten gefragt. Erneut schätzt jeder dritte Betrieb 35 Prozent (Vorjahr 35) diese als (sehr) stark behindernd ein.

Auffällig sind auch die Zunahme der Einschätzung einer gewerbeunfreundlichen Kommunalpolitik (34 Prozent / Vorjahr 25), der Schwarzarbeit (20 Prozent / Vorjahr 16) und der fehlenden Nachfrage (20 / Vorjahr 12).

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